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DGUV Info 212-823 |
3.1.1 Allgemeines
Alle Gehörschützer, die im Gehörgang getragen werden, sind Gehörschutzstöpsel. Diese können auch in die Ohrmulde hineinreichen. Es sind folgende Arten zu unterscheiden:
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fertig geformte Gehörschutzstöpsel einschließlich Gehörschutz−Otoplastiken, |
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Einige Typen werden wahlweise mit und ohne Verbindungsschnur sowie in verschiedenen Größen angeboten.
Abb. 1 Fertig geformte Gehörschutzstöpsel aus thermoplastischem Elastomer (TPE) |
Abb. 2 Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel aus polymerenm Schaumstoff (PVC) |
3.1.2 Fertig geformte Gehörschutzstöpsel
Fertig geformte Gehörschutzstöpsel sind in der Regel für den mehrmaligen Gebrauch bestimmt. Sie sind meist mit geringem Aufwand hygienisch reinzuhalten und teilweise auch in verschiedenen Nenngrößen erhältlich. Konische Lammellenstöpsel sind für verschiedene Gehörgangsweiten geeignet. Vorhandene Bohrungen sorgen für einen Luftdruckausgleich. Treten beim Tragen unangenehme Druckempfindungen auf, sollten anderen Gehörschützer ausgewählt werden.
Abb. 3 Gehörschutz−Otoplastik |
Abb. 4 Bügelstöpsel |
Fertig geformte Gehörschutzstöpsel haben folgende Vorteile:
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Sie sind ohne vorherige Formgebung in den Gehörgang einsetzbar. |
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Es gibt sie für verschiedene Gehörgangsweiten. |
Wegen der großen Individualität der Gehörgangsformen und −querschnitte und der daraus resultierenden unbefriedigenden Passform können fertig geformte Gehörschutzstöpsel beim Tragen unangenehme Druckempfindungen verursachen.
3.1.3 Gehörschutz−Otoplastiken
Gehörschutz−Otoplastiken werden individuell nach dem Ohr des Trägers geformt.
Sie haben folgende Vorteile:
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Sie sind reproduzierbar einzusetzen. |
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Bei einigen Modellen ist durch verschiedene Filter eine Anpassung der Schalldämmung in gewissen Grenzen, entsprechend den Erfordernissen am Arbeitsplatz, möglich. |
Nach TRLV/TRLV-Laerm.html">TRLV Lärm und DGUV Regel 112 194 ist für Gehörschutz−Otoplastiken eine Funktionskontrolle bei der Auslieferung und danach regelmäßig im Abstand von höchstens zwei Jahren vorgeschrieben. Werden diese Kontrollen durchgeführt, erreichen die Otoplastiken die definierte Schalldämmung und bieten eine reproduzierbare Schutzwirkung (siehe auch Abschnitt 4.3 ).
Durch starke Kopfbewegungen können Leckagen und insbesondere bei harten Otoplastiken Druckerscheinungen auftreten.
3.1.4 Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel
Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel sind Stöpsel aus polymerem Schaumstoff. Sie sind zum mehrmaligen oder einmaligen Gebrauch bestimmt und werden vor dem Einsetzen zu einer dünnen Rolle zusammengedrückt.
Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel haben folgenden Vorteil:
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Die große Andruckfläche reduziert die Druckempfindung. |
Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel haben folgende Nachteile:
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Erschwertes Einsetzen der Gehörschutzstöpsel und Gefahr einer stark reduzierten Schalldämmung bei kompliziert geformten Gehörgängen. |
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Gefahr einer stark reduzierten Schalldämmung bei nicht sorgfältigem Vorformen und Einsetzen der Gehörschutzstöpsel. |
3.1.5 Gehörschutzstöpsel mit Verbindungsschnur
Gehörschutzstöpsel mit Verbindungsschnur sind fertig geformte oder vor Gebrauch zu formende Stöpsel mit Trageschnur.
Gehörschutzstöpsel mit Verbindungsschnur haben folgenden Vorteil:
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Sie sind gegen Verlust gesichert. Sie sind zu empfehlen, wenn ein Verlust der Stöpsel zu Produktionsstörungen führen kann. |
Gehörschutzstöpsel mit Verbindungsschnur sollen nicht getragen werden, wenn in der Nähe bewegter Maschinenteile gearbeitet wird, z. B. an Drehmaschinen, Bohrmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Verbindungsschnur erfasst wird und so Verletzungen durch Herausreißen der Stöpsel aus dem Gehörgang möglich sind.
3.1.6 Bügelstöpsel
Bügelstöpsel sind an Bügeln befestigte fertig geformte Stöpsel.Der Bügel kann im Nacken, über dem Kopf oder unter dem Kinn getragen werden.
Bügelstöpsel haben folgenden Vorteil:
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Einfaches Einsetzen bei kurzzeitigem Aufenthalt im Lärm ist möglich. |
Bügelstöpsel haben den Nachteil, dass beim Anstoßen des Bügels an andere am Kopf getragene Ausrüstungen störende Geräusche verursacht werden. Sie sollten nicht getragen werden, wenn Schalldruckspitzen durch Anstoßen der Bügel entstehen können, z. B. am Schweißerschutzschirm.
Bei passiven Kapselgehörschützern werden folgende Arten unterschieden:
Konventionelle Kapselgehörschützer werden mit unterschiedlichen Bügelkonstruktionen − Kopfbügel, Nackenbügel, Universalbügel − als Verbindungselemente der Kapseln geliefert. Kapselgehörschützer mit Universalbügel werden gegen Verrutschen zusätzlich mit einem Kopfband ausgerüstet.
Am Industrieschutzhelm montierte Kapselgehörschützer
Kapselgehörschützer können mit entsprechenden Verbindungselementen an dafür vorgesehenen Industrieschutzhelmen befestigt werden. Diese Kombinationen gibt es als Einheit oder auch als Ausrüstung zur Selbstmontage. Dabei dürfen nur geprüfte und zulässige Kombinationen verwendet werden. Informationen darüber finden sich in der Benutzerinformation der Gehörschutzkapseln.
Im Folgenden werden die verschiedenen elektronischen Zusatzfunktionen beschrieben. Nicht alle dieser Funktionen sind auch für Gehörschutzstöpsel verfügbar.
Generell ist dabei zu beachten, dass auch bei Verwendung von elektronischen Zusatzfunktionen das Hören von Warnsignalen immer gewährleistet sein muss.
3.3.1 Gehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung
Gehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung besitzen eine elektroakustische Ausrüstung, mit der schwache Signale am Ohr verstärkt werden. Mit zunehmender Stärke der Signale und Geräusche nimmt die Verstärkung ab. Der Kriteriumspegel gibt dabei an, bis zu welchem äußeren Schalldruckpegel (Tages−Lärmexpositionspegel) der Gehörschützer eingesetzt werden darf, ohne den maximal zulässigen Expositionswert von 85 dB(A) zu überschreiten.
3.3.2 Gehörschützer mit Kommunikationseinrichtung
Gehörschützer mit Kommunikationseinrichtung übertragen Information per Kabel oder Funk. Die Kommunikation ist entweder in eine oder beide Richtungen möglich.
3.3.3 Gehörschützer mit aktiver Geräuschkompensation
Gehörschützer mit aktiver Geräuschkompensation führen zur Auslöschung der tieffrequenten Schallwellen durch Gegenschallwellen.
3.3.4 Gehörschützer mit mit eingebautem Radio oder zum Anschluss eines MP3−Players
Bei Schallwiedergabesystemen zu Unterhaltungszwecken (z. B. eingebautes Radio oder angeschlossener MP3−Player) wird der durch das Wiedergabesystem erzeugte Schalldruckpegel auf 82 dB(A) begrenzt.
Solche Gehörschützer dürfen nicht verwendet werden, wenn die Gefahr besteht, dass Warnsignale überhört werden.
Es gibt Kapselgehörschützer auch in Kombination mit weiteren persönlichen Schutzausrüstungen (z. B. Waldarbeiterausrüstung). Für derartige Kombinationen liegen bisher keine Prüfnormen vor. Es ist generell darauf zu achten, dass die Funktion des Gehörschutzes (z. B. Andruckkraft bei Kapselgehörschutz) durch die Kombination nicht beeinträchtigt wird.
Quelle:Fachbereich Persönliche Schutzausrüstungen
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung,
DGUV Information 212−823 Ärztliche Beratung zu Gehörschutz, Juni 2014