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PL-Einsatz von Kapselgehörschutz

Gehörschutz

    1. Arten von Kapselgehörschutz (KGS)

Alle Gehörschützer mit Kapseln, die die beiden Ohrmuscheln umschließen, sind Kapselgehörschützer. Es sind drei Arten zu unterscheiden:

I: Passive Kapselgehörschützer,

II:Spezielle Kapselgehörschützer,

III: Kapselgehörschützer in Kombination mit anderen persönlichen Schutzausrüstungen.

I. Passive Kapselgehörschützer

Passive Kapselgehörschützer haben keine elektronischen Zusatzeinrichtungen. Sie werden mit unterschiedlichen Bügelkonstruktionen − Kopfbügel, Nackenbügel, Universalbügel − als Verbindungselemente der Kapseln geliefert. Kapselgehörschützer mit Nacken− und Universalbügel sollen gegen Verrutschen zusätzlich mit einem Kopfband gesichert werden.

II. Spezielle Kapselgehörschützer

Kapselgehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung.

Mit einer elektroakustischen Ausrüstung werden schwache Signale am Ohr verstärkt. Mit zunehmender Stärke der Signale und Geräusche nimmt dabei die Verstärkung ab. Der durch die Elektronik erzeugte Schallanteil wird dabei auf 85 dB(A) begrenzt. Der Kriteriumspegel gibt an, bis zu welchem äußeren Schalldruckpegel (Tages−Lärmexpositionspegel) der Gehörschützer eingesetzt werden darf, ohne den maximal zulässigen Expositionswert zu überschreiten. Bei höheren äußeren Schalldruckpegeln entstehen in Abhängigkeit von der passiven Dämmwirkung des Kapselgehörschützers Schalldruckpegel von über 85 dB(A) am Ohr.

Die Wahrnehmung von Sprache, von informationshaltigen Arbeitsgeräuschen und akustischen Signalen ist insbesondere bei Arbeitsabschnitten mit niedrigen Schalldruckpegeln bis etwa 82 dB(A) in der Regel besser als beim Tragen anderer Gehörschutzarten. Die Qualität der Übertragung hat entscheidenden Einfluss auf die Verständlichkeit von Sprache.

Kapselgehörschützer mit Kommunikationseinrichtung

Kapselgehörschützer mit Kommunikationseinrichtung ermöglichen es, entweder drahtlos oder über Kabelverbindungen Informationen zu übertragen. Es gibt Systeme, die Informationen nur in eine Richtung übertragen können und andere, die auch eine wechselseitige Kommunikation zulassen.

Kapselgehörschützer mit aktiver Geräuschkompensation

Im Gehörschützer können Geräusche durch zeitlich versetzten (Anti−)Schall gemindert werden. Dieser setzt sich aus etwa gleichen Schalldruckpegeln und Frequenzen zusammen wie die auszulöschenden Geräusche. Die beste Wirkung zeigt diese Technik bei tiefen Frequenzen (bis ca. 500 Hz).

Kapselgehörschützer mit eingebautem Radio

Kapselgehörschützer werden auch mit eingebautem UKW−Radio angeboten. Um eine zusätzliche Gehörgefährdung durch laute Musik auszuschließen, wird der vom Radio am Ohr erzeugte Schalldruckpegel auf 82 dB(A) begrenzt.

III. Kapselgehörschützer in Kombination mit anderen persönlichen Schutzausrüstungen

Kapselgehörschützer können mit Hilfe von Verbindungselementen an dafür vorgesehenen Industrieschutzhelmen befestigt werden. Diese Kombination gibt es als Einheit oder auch als Ausrüstungen zur Selbstmontage. Dabei dürfen nur geprüfte Kombinationen verwendet werden, um die Einhaltung der maximal zulässigen Expositionswerte sicherstellen zu können. Die geprüften Kombinationen sind in der Benutzerinformation aufgeführt.

Weitere persönliche Schutzausrüstungen, z.B. Gesichtsschutz, lassen sich mit Kapselgehörschützern kombinieren. Für derartige Kombinationen liegen zurzeit keine Prüfnormen vor.




Quelle: Fachausschuss Persönliche Schutzausrüstungen
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, www.dguv.de/fb-psa
Präventionsleitlinie "Einsatz von Kapselgehörschutz", Dezember 2009